Neue Saiten
28.01.2024
Nun ist das Jahr des Drachens schon ein paar Takte alt. Ich weiß nicht, wie es den werten Leserinnen und Lesern ergangen ist: auf unserer Seite hat es fauchend begonnen und es scheint so, als ob das unseren aktuellen Zeiten entspricht. Vorbei scheinen die Tage, in denen die ersten beiden Wochen des jungen Jahres eher besonnen, wenn nicht sogar etwas beschaulich anliefen und die Spanne zwischen den Jahren sozusagen eine garantierte Zeit der Reflexion eröffnete.
Umso wichtiger, wenn die äußeren Räume es nicht direkt vorgeben können, ist es, mir meine Konstanten und Ruhepole zu suchen und sie zur Routine werden zu lassen. Zu einem Ort, an dem ich weder sein muss noch haben, an dem ich Gemeinschaft erfahren kann und von anderen lernen darf. Die Sangha ist ein derartiger Ort. Eine Gemeinschaft der Stille stellt eine faszinierend stabile, zugleich intime Form des Zusammenseins dar.
Bei allen Vorzügen, die wir dem „Zoom-Zen“, verstärkt durch die Corona-Jahre, verdanken: die Präsenz miteinander in einem Zendo zu teilen, das ist die „reine klare Farbe unserer Übung, der wahre Geist und Körper des Vertrauens“.
Kurszentren, so wichtig sie insgesamt sind und so unterstützend es sein kann (und auch ein bisschen fordernd), mich einem vorgegebenen Tagesplan anzuvertrauen, Mittel beiseite zu stellen und über ein paar Tage in Folge auf dem Kissen in eine Tiefe zu gehen, die ein Abend in der Woche nicht erreichen kann - in meiner Wahrnehmung sind Tagungshäuser nur eine Seite des Mondes.
Wir alle leben nicht dort. Auf die Zeit zwischen den Retreats kommt es an.
Eine wöchentliche Gemeinschaftspraxis, so klein und improvisiert sie auch sein mag, das sind Orte, von denen unsere Übung diffundieren kann wie kleine Priele, die sich zu den Strömen im Dunkeln aus dem Sandokai zusammenschließen.
Was also haben wir dieses Jahr zu tun?
1. Die Gemeinschaft zu stärken – durch unsere Anstrengung. Zen ist eine Gemeinschaftsübung, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so aussehen mag.
2. Zen ist eine Körperpraxis und bekanntlich tragen wir diesen immer mit uns. Es gibt daher keinen Grund, nicht immer zu üben (stehend, liegend, sitzend oder gehend...)
3. Wir üben jede und jeder für sich. In Zeiten, in denen auch in das Zen psychologische Aspekte einfließen, kann in Vergessenheit geraten, dass dies nur einen Anfang darstellt. Das „ich“ ist ein Posten auf unserem Weg. Zugegebenermaßen ein etwas größerer Posten, um den wir nicht umhinkommen. Wenn wir dabeibleiben, wird sich dieses „ich“ ausdehnen, es erscheint mit zunehmenden Praxisjahren einfach überall. Dies wiederum hat Auswirkungen auf das einzelne Ich, denn nur in diesen vielfältigen Verbindungen ist es möglich, dass sich eine einzelne Steinfrau erhebt und tanzt, dass ein Holzmann zu singen beginnt. Wenn wir in den Wolken um unser Befinden, um unsere Erleuchtung stecken bleiben, werden wir niemals die Freude der gesamten Aussicht kosten können. Oder die Leichtigkeit unseres Gepäcks, das um die Last der Tränen der Welt weiß und sie dennoch auf der Spitze des kleinen Fingers halten kann – gespannt und neugierig darauf, was der nächste Augenblick für mich bereithält.
Gassho, Juen
Umso wichtiger, wenn die äußeren Räume es nicht direkt vorgeben können, ist es, mir meine Konstanten und Ruhepole zu suchen und sie zur Routine werden zu lassen. Zu einem Ort, an dem ich weder sein muss noch haben, an dem ich Gemeinschaft erfahren kann und von anderen lernen darf. Die Sangha ist ein derartiger Ort. Eine Gemeinschaft der Stille stellt eine faszinierend stabile, zugleich intime Form des Zusammenseins dar.
Bei allen Vorzügen, die wir dem „Zoom-Zen“, verstärkt durch die Corona-Jahre, verdanken: die Präsenz miteinander in einem Zendo zu teilen, das ist die „reine klare Farbe unserer Übung, der wahre Geist und Körper des Vertrauens“.
Kurszentren, so wichtig sie insgesamt sind und so unterstützend es sein kann (und auch ein bisschen fordernd), mich einem vorgegebenen Tagesplan anzuvertrauen, Mittel beiseite zu stellen und über ein paar Tage in Folge auf dem Kissen in eine Tiefe zu gehen, die ein Abend in der Woche nicht erreichen kann - in meiner Wahrnehmung sind Tagungshäuser nur eine Seite des Mondes.
Wir alle leben nicht dort. Auf die Zeit zwischen den Retreats kommt es an.
Eine wöchentliche Gemeinschaftspraxis, so klein und improvisiert sie auch sein mag, das sind Orte, von denen unsere Übung diffundieren kann wie kleine Priele, die sich zu den Strömen im Dunkeln aus dem Sandokai zusammenschließen.
Was also haben wir dieses Jahr zu tun?
1. Die Gemeinschaft zu stärken – durch unsere Anstrengung. Zen ist eine Gemeinschaftsübung, auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so aussehen mag.
2. Zen ist eine Körperpraxis und bekanntlich tragen wir diesen immer mit uns. Es gibt daher keinen Grund, nicht immer zu üben (stehend, liegend, sitzend oder gehend...)
3. Wir üben jede und jeder für sich. In Zeiten, in denen auch in das Zen psychologische Aspekte einfließen, kann in Vergessenheit geraten, dass dies nur einen Anfang darstellt. Das „ich“ ist ein Posten auf unserem Weg. Zugegebenermaßen ein etwas größerer Posten, um den wir nicht umhinkommen. Wenn wir dabeibleiben, wird sich dieses „ich“ ausdehnen, es erscheint mit zunehmenden Praxisjahren einfach überall. Dies wiederum hat Auswirkungen auf das einzelne Ich, denn nur in diesen vielfältigen Verbindungen ist es möglich, dass sich eine einzelne Steinfrau erhebt und tanzt, dass ein Holzmann zu singen beginnt. Wenn wir in den Wolken um unser Befinden, um unsere Erleuchtung stecken bleiben, werden wir niemals die Freude der gesamten Aussicht kosten können. Oder die Leichtigkeit unseres Gepäcks, das um die Last der Tränen der Welt weiß und sie dennoch auf der Spitze des kleinen Fingers halten kann – gespannt und neugierig darauf, was der nächste Augenblick für mich bereithält.
Gassho, Juen