August 2022

Der gewöhnliche Geist ist der Weg

Dieses Koan aus dem Mumonkan (Fall 19) handelt von einer Frage des ehrwürdigen Joshu an seinen Lehrer Nansen. "Was ist der Weg?" fragt der damals bereits ca. 50 Jahre alte Joshu seinen Lehrer, mit dem er bereits seit über 30 Jahren übt. Die beiden kannten sich also gut und daher rührt dieses Koan umso mehr, denn Nansen versucht, seinem Schüler die für ihn passende Antwort zu geben. Für Dogen war es nach seiner Rückkehr aus China die "Nase vertikal und die Augen horizontal".

Also ein gewöhnlicher Weg? Gar ein beliebiger?
Ein unverstellter Weg. Der die Wichtigkeiten sich selbst sortieren lässt und dort Biegungen macht, wo es nötig ist, an anderer Stelle wiederum alles daransetzt, den Boden zu biegen und den einmal angestrebten Weg zu halten.

Mit einem Griff, der locker ist und federleicht wirkt wie ein schönes Winterballett. Oder eine Zeichnung von Picasso, eine Kalligrafie von Ryokan. Unschuldig und "naiv" aus Erkenntnis, Praxis und Erfahrung. Das unterscheidet ein "baba wawa" aus dem Juwelenspiegel-Samadhi von jahrelanger Praxis. Nach außen hin können beide ident aussehen. Fast. Denn nahezu immer erkennt ein Wanderer seinesgleichen – am Klang seiner Sohlen.

Gassho, Juen
 

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Ein Sanghatag der ganz besonderen Art

... fand letzte Woche statt, unser erster in langer Zeit.

Obschon mehrfach verschoben und nun inmitten der Ferienzeit, freuten wir uns über ein Zusammenkommen von regelmäßigen Teilnehmenden und entfernt Wohnenden, von lange nicht mehr Gesehenen und am Donnerstag erst Verabschiedeten.

Natürlich klingt die Rezitation besonders gut, wenn viele zusammenkommen und wenn dann noch eine Oberstimme von hinten einschwebt, trifft sich die Erinnerung mit einem glücklichen Moment der Gegenwart.

Herzlichen Dank für Eure Reisen und den berührenden Austausch!

Juen und Nanzan


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Besuch aus allen Richtungen

Vor kurzem haben wir den (fast) regulären Ablauf im Zendo an unseren Donnerstagen wieder aufgenommen.

Nach 30 Monaten der Entbehrung, des verhaltenen Annäherns oder der sorgsamen Reduktion, war es eine große Freude, wieder nahezu "wie früher" zusammenzukommen. Erst da wurde sicht- und noch deutlicher spürbar, was so schmerzlich lange vermisst wurde. Nun gilt es, die freudige Routine wieder aufzunehmen.

Fast um uns etwas zusätzlichen Rückenwind hierin zu verschaffen, durften wir uns am letzten Donnerstag über gleich vier neue Besucher freuen. Herzlichen Dank für Eure Visite und gerne auf ein gelegentliches Wiedersehen!

Juen und Nanzan


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