Die drei Juwelen

Buddha, Dharma und Sangha stellen die drei Schätze und Pfeiler unserer Praxis dar.

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Buddha meint hier sowohl die historische Person des Shakyamuni als auch die Tradition, die sich seither mit zahlreichen Frauen und Männern fortsetzt. Menschen, die häufig unter größten Entbehrungen diesen Weg gegangen sind. Frauen, die sich oft durch viele Jahre der familiären sowie sozialen Zwänge und Hindernisse durcharbeiten mussten, bis sie ihre spirituellen Sehnsüchte verfolgen konnten. 
Buddha bezeichnet auch, und dies ist vor allem für unsere alltägliche Übung wichtig, den wachen, den erwachten und klaren Teil in uns, der weise entscheidet und eine hohe Fähigkeit zur Gegenwärtigkeit besitzt, der mitfühlend ist und sich um alle, von Spinnweben über gute Kost, dem Säubern des Komposteimers bis hin zu unseren Mitmenschen kümmern möchte. Buddha bedeutet ferner, dass wir unser Licht nach innen wenden und erkennen, dass die sogenannte Außenwelt und unser Innerstes nicht nur der kontinuierlichen Pflege bedürfen, sondern sich auf einem stetig wandelnden Kontinuum zwischen Deckungsgleichheit und Verschiedenheit bewegen.
 
Mit Dharma wird die buddhistische Lehre und die phänomenale Welt bezeichnet. Alles, jeder und jede, alle "fühlenden Wesen", können uns helfen, wach zu werden. Nichts ist zu nebensächlich als Objekt und Ausgangspunkt unserer Praxis. Zahllose Zen-Geschichten zeugen von einem Erwachen, wenn ein Stein auf einen Bambus trifft, die Zehe sich an einem Stein stößt, die Klosterglocke ertönt oder jemand hinter einem Fenster ein Sutra rezitiert. Nichts ist "außen vor", alles kann uns helfen, wach zu werden, zufrieden und glücklich.
Das beeindruckende Ausmaß allein der buddhistischen Primärliteratur unterstützt uns hierbei.
 
Als Sangha bezeichnen wir die Gemeinschaft der Übenden. Das gilt sowohl für die globale Gemeinschaft als auch besonders für die lokale Gruppe, mit der wir unseren regelmäßigen Übungsort teilen. Die Sangha stellt eine Interessensgemeinschaft der ganz besonderen Art dar. Nur wenig von dem gilt hier, was wir gewöhnlich darunter verstehen. Zum Beispiel kommt es nicht darauf an, was wir "haben" oder "sind". Dafür kommt es umso mehr darauf an, wie wir miteinander sind, wie ernst wir es mit unserem Übungsweg meinen und wie sehr wir dazu bereit sind, uns in ihn hinein zu geben: und zwar mit allem, was wir sind und haben.
Eine Sangha ist zudem eine äußerst intime Form der Gemeinschaft. Nur wenn sie sich durch Integrität und Gleichwertigkeit, durch Toleranz und Zuwendung auszeichnet, kann sie eine Sangha genannt werden. In einer solchen Sangha werden Buddha und Dharma lebendig, wird alles sichtbar, kann und darf auf seine Tragfähigkeit hin getestet werden. Es gibt kaum einen so verzeihenden und gütigen Kreis wie den einer gesunden, lebendigen Sangha.

Gassho, Juen

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