Zuflucht

Nachdem wir den Vers der Reue im Rahmen der Jukai Zeremonie rezitiert haben, folgt die Zufluchtnahme. Dies sind zugleich die ersten drei der sechzehn Grundsätze:

Ich nehme Zuflucht zu Buddha
Ich nehme Zuflucht zum Dharma.
Ich nehme Zuflucht zur Sangha.

Für die Mönche, die dem historischen Buddha nach seinem Erwachenserlebnis begegneten, bedeutete die Zufluchtnahme zunächst: die Anerkennung von Siddhartha Gautama als Lehrer.

Abgesehen von dem Respekt gegenüber der historischen Person des Buddha, seiner Lehre und seiner Gemeinschaft: was ist hiermit für uns heute gemeint?

Wörtlich heißt es, wir nehmen „den großen Weg“ an. Dieses Annehmen, „taige“, bedeutet im Japanischen so viel wie: „mit dem Körper verstehen“. Wir bezeugen das große Erwachen Buddhas durch unseren Körper, in unserem Alltagsleben, in unser Alltagsleben.

Darin besteht unsere Zufluchtnahme. Wir nehmen wahr, bevor unser Verstand aktiv wird. Wir geben ab: uns als Zentrum der Welt, alle anderen als Zulieferer für den möglichst hübschen Ausgang unserer Geschichten.
Wir nehmen an: mit unseren Augen, Nase, Ohren, Geschmack, unserem Tastsinn.
Nichts Heiliges. Sondern etwas sehr Direktes, Unmittelbares.

Folglich sehen wir ein wenig klarer, ein wenig deutlicher: Zusammenhänge, gegenseitige Abhängigkeiten, Verbundensein. Wir erkennen den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, von Erhalten und Verschenken, von Gleichem unter Gleichen.
Ohne unser Zutun entsteht hierin ein Mitfühlen, ein Vorwärtsgehen und gleichzeitig dabei Zurückschauen.
Das ist Zufluchtnahme zu Buddha.

Gassho, Juen

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