Dharmablume dreht Dharmablume
26.10.2021
Frage 13: Sollte Zazen von Laien, von Frauen und Männern oder nur von Mönchen geübt werden?
Antwort: Die Alten sagen: Im Verstehen des BuddhaDharma gibt es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, Edelleuten und dem gemeinen Volk.
Dogen Zenji, Bendowa
Im Rahmen unserer Übungszeit im Herbst (Ango) widmen wir uns den Fragen um das Zazen, auch anlässlich der Wiederaufnahme des Zusammenkommens in Musanji.
Die obige Frage, in der Wortwahl des 13. Jahrhunderts, ist heute noch aktuell. Zwar scheint der Unterschied "Mönche und Laien" vielleicht nicht übertragbar, denn die Zen-Praxis im Westen ist überwiegend eine Laienpraxis geworden. Dennoch kann die Frage erlaubt sein, ob es für jemanden, der oder die sich länger und intensiver der Übung widmen kann, vielleicht sogar über mehrere Jahre, einen Unterschied im Verstehen gibt?
Hiermit ist ein Verstehen im Sinne von Erfahrung, intellektuellem Erfassen und praktischer Umsetzung gemeint. Bei ersterem ist der Vorteil eines Rückzugs aus der Welt der "10.000 Dinge" nachvollziehbar. Wir lassen die Angelegenheiten des alltäglichen Lebens ruhen und widmen uns der Erfahrung des Zazen. Diese werden in reduzierter Umgebung zwar nicht automatisch "tiefer" oder "vollständiger", aber die günstigeren Rahmenbedingungen können zumindest dabei unterstützen, dass die Erfahrungsdichte steigt.
Daraus kann ein verstärktes intellektuelles Erfassen resultieren – denn dies ist die Folge der durchlebten Erfahrung.
Bleibt das dritte: die praktische Umsetzung.
Natürlich gibt es hierfür auch in einem Sesshin oder während eines Klosteraufenthaltes viele Gelegenheiten. So richtig "von Angesicht zu Angesicht" wird sich jedoch unsere Handlung erst erproben können, wenn wir vom Berg absteigen und uns wieder inmitten des trubeligen Marktplatzes befinden. Wie wir mit den scheinbar alltäglichen, gewöhnlichen, routinemäßig einstudierten und hoffentlich immer wieder hinterfragten Dingen unseres Alltags, mit seinen Menschen, Lebewesen und Objekten umgehen, wie wir dauerhaft damit üben, darin besteht unsere eigentliche Praxis.
Zazen ist erwachtes, sichtbares Handeln, das aus der Stille kommt.
Und genau hierin gibt es für Meister Dogen, der mit dieser Haltung seiner Zeit sowohl in spiritueller als auch in soziologischer Hinsicht um etliche Jahrhunderte voraus war, keinen Unterschied in Herkunft oder Geschlecht.
Mit anderen Worten: wir haben keine Ausrede.
Zazen!
Fernlanges Herbstlicht
Sehnt gen Horizont
Wo einzelne Sonnenstrahlen
Lautlose Purzelbäume schlagen
Formvollendet
Schwebt ein junger Schwan
Über die blaue Ewigkeit
Dieses nebligen Morgens
Wer trägt wen?
Gassho,
Juen
Antwort: Die Alten sagen: Im Verstehen des BuddhaDharma gibt es keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, Edelleuten und dem gemeinen Volk.
Dogen Zenji, Bendowa
Im Rahmen unserer Übungszeit im Herbst (Ango) widmen wir uns den Fragen um das Zazen, auch anlässlich der Wiederaufnahme des Zusammenkommens in Musanji.
Die obige Frage, in der Wortwahl des 13. Jahrhunderts, ist heute noch aktuell. Zwar scheint der Unterschied "Mönche und Laien" vielleicht nicht übertragbar, denn die Zen-Praxis im Westen ist überwiegend eine Laienpraxis geworden. Dennoch kann die Frage erlaubt sein, ob es für jemanden, der oder die sich länger und intensiver der Übung widmen kann, vielleicht sogar über mehrere Jahre, einen Unterschied im Verstehen gibt?
Hiermit ist ein Verstehen im Sinne von Erfahrung, intellektuellem Erfassen und praktischer Umsetzung gemeint. Bei ersterem ist der Vorteil eines Rückzugs aus der Welt der "10.000 Dinge" nachvollziehbar. Wir lassen die Angelegenheiten des alltäglichen Lebens ruhen und widmen uns der Erfahrung des Zazen. Diese werden in reduzierter Umgebung zwar nicht automatisch "tiefer" oder "vollständiger", aber die günstigeren Rahmenbedingungen können zumindest dabei unterstützen, dass die Erfahrungsdichte steigt.
Daraus kann ein verstärktes intellektuelles Erfassen resultieren – denn dies ist die Folge der durchlebten Erfahrung.
Bleibt das dritte: die praktische Umsetzung.
Natürlich gibt es hierfür auch in einem Sesshin oder während eines Klosteraufenthaltes viele Gelegenheiten. So richtig "von Angesicht zu Angesicht" wird sich jedoch unsere Handlung erst erproben können, wenn wir vom Berg absteigen und uns wieder inmitten des trubeligen Marktplatzes befinden. Wie wir mit den scheinbar alltäglichen, gewöhnlichen, routinemäßig einstudierten und hoffentlich immer wieder hinterfragten Dingen unseres Alltags, mit seinen Menschen, Lebewesen und Objekten umgehen, wie wir dauerhaft damit üben, darin besteht unsere eigentliche Praxis.
Zazen ist erwachtes, sichtbares Handeln, das aus der Stille kommt.
Und genau hierin gibt es für Meister Dogen, der mit dieser Haltung seiner Zeit sowohl in spiritueller als auch in soziologischer Hinsicht um etliche Jahrhunderte voraus war, keinen Unterschied in Herkunft oder Geschlecht.
Mit anderen Worten: wir haben keine Ausrede.
Zazen!
Fernlanges Herbstlicht
Sehnt gen Horizont
Wo einzelne Sonnenstrahlen
Lautlose Purzelbäume schlagen
Formvollendet
Schwebt ein junger Schwan
Über die blaue Ewigkeit
Dieses nebligen Morgens
Wer trägt wen?
Gassho,
Juen