Groß ist das Gewand der Freiheit III

Wenn Du ein Priester sein möchtest, verhalte Dich wie einer.
Joko Beck


Vor kurzem haben wir das Koan 23 aus dem Mumonkan besprochen:
Der Mönch Myo verfolgte den sechsten Patriarchen (Huineng; Daikan Eno), nachdem diesem nachts von seinem Lehrer die Dharma-Nachfolge übertragen worden war. Als er ihn eingeholt hatte, versuchte er, die Robe, die Huineng übergeben worden war, hochzuheben. Es gelang ihm nicht. Sie war „so unbeweglich wie ein Berg“.

Wieso konnte er sie nicht hochheben?
Was an ihr konnte er nicht ausfüllen?
Worin zeigt sich der Mensch hinter der Robe?
Was wurde übertragen?
Wie sieht unsere Robe aus?
Wann ist sie uns nützlich?

Die beste Robe ist die, die wir nicht sehen. Die wir daher auch weder an- noch ablegen müssen. Sie gehört zu uns wie es zu uns gehört, „die Augen waagrecht und die Nase senkrecht zu tragen“.

Wir müssen uns nicht erst ihrer besinnen. Wir werden durch sie weder hübscher, besser, noch heiliger. Wir brauchen sie nicht. Sie macht uns nicht zu irgendetwas.

Wenn wir sie ganz ausfüllen, sind wir Schale und Gewand - so wie wir merken, ob das Wasser, das wir trinken, warm ist oder kalt. Nichts Geheimes - und dennoch tief verborgen.

Wenn Du Dich auf Dein wahres Angesicht besinnst, findest Du das Geheime in Dir Selbst.
Mumonkan, Fall 23


Gasso, Juen

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